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Leder: Kein Naturprodukt mehr

Schuhe, Taschen, Gürtel – etliches, was wir jeden Tag tragen, ist aus Leder. Viele mögen es, weil es ein "Naturprodukt" ist. Doch oft ist Leder alles andere als "natürlich".

Ledertasche mit Ledergürtel und Lederfransen (Foto: kakca22 / fotolia.com)
Foto: kakca22 / fotolia.comViele Produkte gibt es auch aus Leder – leider ist es schwer, herauszufinden, wie und unter welchen Bedingungen es produziert wurde.

Das Wichtigste in Kürze

  • Leder aus dem Ausland bedeutet oft den Einsatz von Chemikalien – ohne Schutzkleidung für Menschen, die damit arbeiten.
  • Lediglich ein Fünftel der Tierhaut wird tatsächlich verarbeitet.
  • Viele Firmen kaufen Leder in Billiglohnländern ohne Kennzeichnung.

Wenn bei uns Tiere geschlachtet werden, ist das Leder eine Art Nebenprodukt, hört man immer wieder. Doch das stimmt nur zum Teil: Denn die wenigsten Lederartikel werden aus dem Leder hergestellt, das bei der Fleischproduktion abfällt. Sehr häufig kommt das Leder aus dem Ausland, beispielsweise aus Vietnam, China oder Bangladesch. Die dortigen Arbeits- und Umweltbedingungen lassen oft zu wünschen übrig.


Arbeiter stehen barfuß im Gift

Immer wieder arbeiten Minderjährige in der Lederherstellung; außerhalb der Europäischen Union gelten oftmals keine Sozialstandards. Die Kinder und Jugendlichen stehen an alten Maschinen und kommen täglich mit giftigen Chemikalien in Kontakt. Denn um Leder haltbar und geschmeidig zu machen, muss es gegerbt werden. Und dafür kommen vielfach gesundheitsschädigende Stoffe zum Einsatz, die Krebs und Lungenschäden hervorrufen können. In manchen Fabriken gibt es keinerlei Schutzkleidung für die Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie stehen barfuß im Gift.


Schaden für Natur und Tiere

Zudem wird der belastete Gerbschlamm oft in Flüsse geleitet. Auch die Abfälle werden nicht fachgerecht entsorgt. Und bei der Lederherstellung fällt viel Abfall an: Lediglich ein Fünftel der Tierhaut wird weitergenutzt. Das alles schadet der Natur.


Auch die Tiere leben bis zu ihrer Schlachtung vielerorts in unwürdigen Zuständen: eng zusammengepfercht, manchmal Tage lang ohne Wasser und Futter. Was zählt, ist der Profit.


Keine Kennzeichnung

Viele Firmen kaufen Leder in Billiglohnländern – oder verlagern sogar ihre gesamte Produktion dorthin. Zum Ärger von Verbraucher- und Umweltschützern ist der Import solcher Waren in die EU erlaubt. Es gibt keine Verordnung, die einen Nachweis von Sozialstandards und Umweltschutzmaßnahmen bei der Einfuhr fordert. Zudem findet man bei Lederwaren keinerlei Kennzeichnung, woher das Leder stammt.



Und was können Käuferinnen und Käufer hierzulande tun?

  • Pflegt eure Ledersachen - wie z. B. Schuhe - gut und benutzt sie möglichst lange.
  • Flecken lassen sich von Leder oft mit Zitronensaft entfernen. Eine Mischung aus Olivenöl und geschmolzenem Bienenwachs (ca. 100g Bienenwachs auf 330 mL Olivenöl) pflegt glattes Leder und lässt es glänzen.
  • Fragt euch kritisch, welche Produkte ihr wirklich benötigt: Muss das 10. Paar Lederschuhe im Kleiderschrank landen?
  • Kauft euch Ledersachen, wenn möglich, gebraucht. In gepflegten Second-Hand-Läden ist das ohne "Iiiih-Faktor" möglich.
  • Vegane Alternativen sind bei Taschen, Schuhen, Gürteln und Portemonnaies gerade angesagt und werden mittlerweile zu jedem "Style" passen angeboten – am besten natürlich aus schadstoffarmen und somit umweltfreundlichen Materialien.
  • Wenn es Leder sein soll: Sucht euch Produkte aus pflanzlich gegerbtem Leder mit Siegel des Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) aus.
  • Fragt ruhig direkt bei den Herstellern nach, woher das Leder stammt und wie es gegerbt wurde.

(C4U/AB)

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