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Nicht nur für Azubis

Tipps fürs erste Girokonto

Spätestens in der Ausbildung kommt man nicht drum herum, denn bar auf die Hand wird das Lehrgeld normalerweise nicht ausgezahlt – also braucht's dann wohl ein Girokonto.

Kontoauszüge mit Stift und Geldmünzen (Bild: Tobif82 / fotolia.com)
Bild: Tobif82 / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Schon unter 18 Jahren kann man ein Girokonto bekommen.
  • Um die passende Bank auszuwählen, musst du erst mal ein paar Fragen klar kriegen: Was kostet das Konto? Wo bekomme ich Bargeld? Bekomme ich Beratung und Hilfe, wenn ich sie brauche?
  • Und Vorsicht beim Überziehen! Wenn dein Kontostand unter 0 gerät, wird's richtig teuer.

Die meisten Banken bieten Konten für Jugendliche mit speziellen Konditionen. Aber man sollte nicht beim erstbesten Angebot zugreifen, denn da gibt es schon mal Unterschiede, die sich in klingender Münze oder sogar knisternden Scheinen ausdrücken können. Es steht auch nirgendwo geschrieben, dass es die Bank deiner Eltern sein muss – du hast die Wahl. Daher hier ein paar Tipps:


  • Online oder vor Ort? Überlege dir, ob du dauerhaft die Bankgeschäfte in einer Filiale vor Ort erledigen oder lieber Online-Banking machen möchtest. Letzteres ist oft preisgünstiger, dafür musst du bei den Serviceangeboten stellenweise Abstriche machen und besonders auf die Sicherheit achten.
  • Lage: Wenn du dich gegen das Online-Banking und für die Filialbank entscheidest, dann achte darauf, dass die Filiale nicht allzu weit weg sein sollte – sonst kosten dich deine Bankgeschäfte zu viel Zeit und Geld.
  • Gebühren: Für Schüler, Auszubildende, Studenten, Grundwehr- oder Zivildienstleistende ist das Girokonto in der Regel kostenlos. Für Jugendliche unter 18 Jahren eigentlich immer.
  • Spätere Kosten: Nicht nur die Gegenwart zählt! Was kostet das Ganze, wenn ich 18 oder in einem festen Job bin? Kontoauszüge, Überweisungen, Kartenzahlung – all das kostet dann nämlich plötzlich Geld. Die Frage ist nur, ab wann und wie viel. Und auch wenn's banal klingt: Man darf seine Bank auch später noch mal wechseln.
  • Zinsen: Einige Banken bieten auch Zinsen auf das Guthaben! Meist aber nur noch für junge Kunden – Erwachsene können froh sein, wenn sie keine Negativzinsen für ihr Guthaben an die Bank zahlen müssen.
    Die Guthabenzinsen von der Bank können unterschiedlich sein. Und: Sie gelten oft nur bis zu einer bestimmten Guthabenhöhe, die auch wieder von Bank zu Bank ganz verschieden sein kann. So werden z.B. bei einigen nur maximal ein paar hundert Euro, bei anderen aber Guthaben bis zu mehreren tausend Euro verzinst.
  • Geldautomaten: Wenn du nicht ständig in eine Bank reingehen möchtest, um Geld abzuheben, empfiehlt sich der Weg zu einem Geldautomaten. Mach dich vorher schlau, wo in deiner Nähe der nächste Geldautomat ist, an dem du kostenlos Geld abheben kannst. Denn Achtung: Wenn du an einen Geldautomaten gehst, der zu einer anderen Bankengruppe gehört, fallen Kosten an. Inzwischen kannst du auch bei einigen Tankstellen und Supermärkten kostenlos Bargeld abheben, unabhängig von der Bank. Bei Supermärkten musst du aber in der Regel für einen gewissen Betrag etwas kaufen, bevor du Geld bekommst.
  • Beratung: Wenn du persönlich fragen gehst, achte ruhig auch darauf, wie viel Zeit man sich für dich nimmt und ob alles gründlich erklärt wird. Gab die eine Bank vielleicht viel mehr Infos raus als die andere? Geht es um dich und deine Ziele, oder wollen die dir bloß ein Produkt verkaufen? Hol dir mehrere Meinungen und Angebote ein, bevor du eine Entscheidung triffst.
  • Deine Rechte: Unter 18 Jahren ist man "beschränkt geschäftsfähig". Du brauchst die Einverständniserklärung deiner Eltern, um ein Girokonto zu eröffnen. Die einzelnen Transaktionen (Daueraufträge etc.) kannst du dann alleine durchführen – allerdings nur, wenn genug Guthaben auf dem Konto ist und es sich um Ausgaben im Rahmen deines Taschengelds handelt. Schulden machen wie z.B. das Konto überziehen ist nicht drin. Wenn du unter 18 bist und eine Ausbildung anfängst, kannst du das Konto auf jeden Fall eröffnen – deine Eltern können es dir nicht verweigern, wenn sie mit der Ausbildung einverstanden sind. Schulden kannst du aber auch dann nicht machen.
  • Vorsicht Dispo: Wenn du schließlich 18 bist, wird man dir ziemlich schnell auch einen Dispositionskredit (Kurz: Dispo) einräumen – du kannst dann dein Konto überziehen. Aber Vorsicht damit, denn es sind Schulden, für die hohe Zinsen verlangt werden!
  • Kreditkarten-Falle: Zu Girokonten kann man auch Kreditkarten bekommen. Für alle unter 18 gibt es aber keine Kredite – der Name ist so gesehen irreführend. Es kann vorkommen, dass im Kleingedruckten steht, dass eine überzogene Kreditkarte automatisch durch das Konto des Kindes oder der Eltern ausgeglichen wird. Kinder vergessen auch mal die Bankgebühren, was dann zu unbedachten Belastungen führen kann. So kann dann ein reines Guthabenkonto auch mal ins Minus rutschen. Als Alternative werden mittlerweile Debitkarten der großen Kreditkartenfirmen angeboten. Diese funktionieren wie Girokarten nur mit verfügbaren Guthaben, da eine Belastung sofort stattfindet – oder gar nicht, wenn nicht genug Geld vorhanden ist.

Statt Schulden lieber noch einige Tipps:

  • Sobald du ein erstes Einkommen hast, am besten sofort einen Dauerauftrag aufs eigene Tagesgeldkonto einrichten, um eine Reserve zu bilden. Dann musst du bei unvorhergesehenen Ausgaben nicht den teuren Dispo in Anspruch nehmen oder deine Eltern um Hilfe bitten.
  • Azubis haben außerdem die Möglichkeit, ihre Ersparnisse mit "Vermögenswirksamen Leistungen" etwas zu erhöhen. Infos dazu gibt's auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW. Erkundige dich, was dein Arbeitgeber dir zahlt. Mach dich auch schlau, welche Sparformen vom Staat gefördert werden.
  • Mehr Infos zu dem Thema findest du unter www.verbraucherzentrale.nrw

(Wi)

Der Text dieses Beitrags steht unter Creative-Commons-Lizenz: Was bedeutet das?

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