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Allergie

Bin ich gegen Nickel allergisch?

Unter dem Hosenknopf deiner neuen Jeans entsteht ein juckender, roter Fleck und auch am Piercing ist die Haut feuerrot? Das könnte eine Nickelallergie sein – leider eine lebenslange "Freundschaft".

Junge Frau mit Piercing
Foto: Pexels/Pixabay.comWäre bei Nickelallergie sicher ein Problem: Ein Piercing an der Lippe.

Nickel ist nach wie vor das Kontakt-Allergen Nummer eins. Der direkte Kontakt mit Nickel führt zu Quaddeln, Hautausschlag, Juckreiz, Rötung oder gar zu offenen Hautekzemen. Das Kuriose: Die Reaktion muss nicht zwingend an der Stelle auftreten, die mit dem Nickel in Berührung gekommen ist. Daher bringt manch einer die Hautirritation nicht sofort mit dem Metallteil in Verbindung.

Laut Umweltministerium NRW haben mehr als 13 Prozent der Frauen und mehr als 2 Prozent der Männer eine Nickelallergie. Dass Frauen häufiger betroffen sind, liegt unter anderem daran, dass das Metall vor allem in (Mode-)Schmuck vorkommen kann. Aber auch in Uhren oder Piercings, in Metallknöpfen, Reißverschlüssen oder in Brillen kann es enthalten sein. Nickel ist außerdem in Tätowiermitteln nachweisbar.

Da die Politik sich dieser "nickeligen Angelegenheit" angenommen hat, dürfen Hersteller schon seit vielen Jahren nicht mehr so viel Nickel verwenden wie früher. Eine EU-Richtlinie (die so genannte "Nickel-Verordnung") besagt nämlich, dass jene "Gegenstände, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen" nur 0,5 µg Nickel pro Quadratzentimeter in der Woche abgeben dürfen.

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Bild: Andrea Behnke

Unter die Haut

Bei Schmuck zum Beispiel haben die Produzenten auch die Möglichkeit, Material mit einer nickelfreien Beschichtung zu versehen - die muss zwei Jahre garantieren, dass nicht mehr Nickel frei wird, als zulässig ist. Vorsicht also bei solchen Gegenständen: Ist der Lack buchstäblich ab, kann die Haut wieder rot sehen.

Bei Ohrringen oder Piercings, die "durchgeschossen" werden, liegt dieser Grenzwert noch niedriger: bei 0,2 µg. Denn liegt das Material nicht nur auf der Haut, sondern geht buchstäblich unter die Haut.

Doch wie es so oft mit Grenzwerten ist: Nicht jeder Hersteller hält sie ein. So hat das Bundesverbraucherschutzministerium Schmuck auf Nickel hin untersucht. Das Ergebnis: Bei Schmuckteilen und Verschlüssen gab es knapp fünf Prozent schwarze Schafe. Und – besonders schlimm – bei Piercings und Ohrsteckern sogar mehr als 17 Prozent. In manchen der über 500 Proben wurde der Grenzwert sogar um das Zehnfache überschritten!

Nickelfrei ist nicht nickelfrei

Eine besondere Krux für Allergiker: Steht auf einem Produkt: "nickelfrei", heißt das nicht in jedem Fall: "ohne Nickel". Manche Hersteller meinen damit: innerhalb des Grenzwerts. Das führt immer wieder zu Streitigkeiten vor Gericht. Denn für jemanden, der schon eine Nickelallergie hat, kann das fatal sein. Schließlich reichen hier schon kleinste Mengen, um die Haut wieder in Alarmbereitschaft zu bringen. Daher sollte man sich insbesondere als Allergikerin oder Allergiker im Fachhandel beraten lassen.

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Bild: Andrea Behnke

Sind andere Schadstoffe bei Second-Hand-Sachen oft rausgewaschen, gilt das für Nickel nicht. Alter Schmuck, antike Brillengestelle (heißen nicht umsonst "Nickel-Brillen") oder Knöpfe an älteren Klamotten können mehr Nickel enthalten als manch ein Allergiker verträgt. Ein Trick, der manchmal hilft: Knöpfe an der Hoseninnenseite mit Pflaster abkleben, Schmuck mit durchsichtigem Nagellack versiegeln. Das gilt aber nicht für Piercings oder Ohrringe!


(AB)

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