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Fairer Handel

Fairplay auf dem IT-Markt?

Wer einen Computer oder ein Handy kauft, fördert gewaltsame Konflikte, Hungerlöhne und Umweltschäden. Aber muss das denn eigentlich sein?

Hand mit Smartphone auf einer Wiese (Bild: kobaphoto / fotolia.com)
Bild: kobaphoto / fotolia.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rohstoffabbau und die Produktion von Elektrogeräten gehen in der Regel mit Umweltverschmutzungen in den Ländern des Südens einher.
  • Die Menschen, die die Metalle für uns abbauen und die Geräte zusammensetzen, arbeiten unter harten, teilweise menschenverachtenden Bedingungen.
  • Erste faire IT Geräte wie etwa die faire Maus zeigen, dass es auch anders geht.

Es gibt viele Dinge, von denen der Kauf eines IT-Produkts abhängen kann: Die beste Technik, das schönste Design, der günstigste Preis ... Doch in manchen Punkten sind die Laptops, Smartphones, Spielkonsolen und MP3-Player der unterschiedlichen Hersteller alle gleich: Sie machen uns froh und sind ziemlich praktisch, richten aber auch Schäden in der Umwelt an und führen zu Verletzungen der Menschenrechte bei den Leuten, die sie für uns herstellen. In allen IT-Produkten stecken nämlich Metalle aus Minen, in denen Erwachsene und Kinder unter furchtbaren Bedingungen für Hungerlöhne arbeiten. Im schlimmsten Fall wird mit diesem Geschäft – wie im Kongo – auch noch ein blutiger Konflikt finanziert. Hergestellt werden die Computer &co dann häufig in asiatischen Fabriken, wo die Arbeiter offenbar auch nicht besser behandelt werden. Und weil die Geräte oft schon nach kurzer Zeit kaputt gehen, sorgen sie für jede Menge Müll, der die Umwelt belastet.


Einen Computer, für den kein Arbeiter gelitten hat, und ein Handy, das die Umwelt schont, gibt es bisher also leider nicht und die großen Markenhersteller zeigen auch kaum Interesse daran, faire IT-Produkte zu entwickeln. Dennoch kann man inzwischen Computermäuse und Smartphones kaufen, die immerhin ein kleines bisschen nachhaltiger sind als alle bisherigen Modelle.


Saubere Rohstoffe, faire Arbeitsbedingungen

Welche Rohstoffe wie gewonnen und unter welchen Bedingungen verarbeitet werden, das können selbst die Hersteller von IT-Produkten bisher leider gar nicht vollständig nachvollziehen. Denn sie benötigen viele verschiedene Bauteile, deren Bestandteile wiederum von den unterschiedlichsten Zulieferern kommen können. Doch immerhin haben erste Initiativen versucht, bei der Herstellung eigener IT-Produkte einen Fokus auf soziale und ökologische Kriterien zu legen. Entstanden sind dabei fairere Computermäuse und Smartphones.


Das Gehäuse einer neuen Maus zum Beispiel wird in einer deutschen Behindertenwerkstatt mit strengen sozialen Standards gefertigt. Die Rohstoffe kommen zwar aus unbekannten (also sicherlich unfairen) Quellen, aber immerhin bestätigen einige Zulieferer, dass sie keine Metalle aus Konfliktregionen im Kongo beziehen. Im Internet können die Kunden sich über Details der Lieferwege informieren und die Maus bestellen. Mit dem eingenommenen Geld wollen die Hersteller dann an der nächsten Version ihres Produktes arbeiten, die noch nachhaltiger werden soll.


Die Hersteller eines neuen Smartphones versprechen, dass wenigstens einige der verwendeten Materialien wie Coltan oder Zinn aus Minen stammen, die nicht von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden, und dass in der chinesischen Herstellungsfabrik ein Fonds zur Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen entsteht. Doch für einige Rohstoffe haben die Macher zum Beispiel noch keine fairen Quellen finden können und man hat bisher auch noch keinen Überblick darüber, mit welchen Zulieferern die Zulieferer zusammen arbeiten und welche Arbeitsbedingungen dort dann wiederum herrschen.


Abfall sparen durch austauschbare Handymodule

Ein anderer Ansatz zielt darauf ab, dass die Elektronik-Müllberge nicht weiter in rasantem Tempo anwachsen: So werden einige Smartphones so gefertigt, dass sie besonders leicht zu reparieren sind und so robust sind, dass sie lange halten. Einzelne Komponenten wie etwa den Bildschirm, den Speicher oder die Kamera soll man einfach wechseln können. Wenn sie kaputt gehen, könnte man sie also ersetzen, ohne das komplette Smartphone wegschmeißen zu müssen.Allerdings werden die meisten Smartphones immer schlechter reparierbar. Viele der großen Hersteller bieten nur noch fest verklebte Modelle an bei denen man das Gehäuse fast gar nicht mehr selber öffnen kann um etwa den Akku zu wechseln. Früher ging das bei vielen Handys. Achtet beim Kauf also darauf ob der Akku leicht per Hand wechselbar ist.


Fazit: Es gibt erste Ansätze für faire Elektrogeräte

Die meisten herkömmlichen Geräte sind aber unfair mit umweltschäden Produziert worden. . So unterschiedlich die Ansätze und Produkte auch sein mögen, in vielen Aspekten sind sich die Pioniere auf dem Markt der fairen IT sehr ähnlich: Die Ideen kommen nicht von großen Markenherstellern, sondern von kleinen, engagierten Initiativen. Die Produkte sind wegen der niedrigen Stückzahlen etwas teurer, aber der Preisunterschied zu herkömmlichen Produkten ist nicht sehr groß. Die Nachfrage ist zwar bei Weitem nicht so groß wie bei den klassischen Markenprodukten, aber es scheint trotzdem ein deutliches Interesse der Kundschaft zu geben. Durchaus möglich also, dass damit ein Stein ins Rollen kommt ...


(Wi)

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3 Kommentar(e)

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  • niels

    fair phone?

    danke für den beitrag. was halten sie denn vom fair phone?

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  • C4U

    Fair Phone

    Haben wir im Beitrag doch geschrieben, wie wir derzeitige Versuche in diese Richtung einschätzen...

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  • Norbert Bock

    Fair Play auf dem IT-Markt

    Vielen Dank für solche Artikel. Es ist nicht nur an der Zeit sondern es sollte vom Gedankengrundsatz der Mitmenschlichkeit anstatt der persönlichen Bereicherung eines Jeden getrieben sein, so zu handeln. Dieser Markt ist da nur ein Mosaikstein.

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